Selbstmitgefühl und Krankheitsakzeptanz helfen durch die schwere Zeiten einer chronischen Erkrankung wie Long-COVID
Die COVID-19-Pandemie hat weltweit das Leben von Millionen von Menschen verändert. Bei mehr als 10% von ihnen sogar über den Zeitraum der Pandemie hinaus. Mehr als 10% der Infizierten haben Long-COVID entwickelt, eine Erkrankung, die noch nicht vollständig verstanden ist und die Symptome wie "Fatigue", "PEM", Atembeschwerden und kognitive Beeinträchtigungen ("brainfog") über den Zeitraum von mehreren Monaten über die Akutinfektion hinaus verursacht. Angesichts dieser schwierigen Situation, nicht nur im medizinischen Bereich, sondern ganz besonders auch im psycho-sozialen Bereich kann Selbstmitgefühl eine hilfreiche Methode sein, um mit den Herausforderungen von Long-COVID umzugehen.
Was ist Selbstmitgefühl?
Selbstmitgefühl ist die Fähigkeit, mit sich selbst in einem mitfühlenden und nicht-wertenden Ton zu sprechen und sich selbst so zu akzeptieren, wie man ist, ohne sich zu verurteilen oder zu kritisieren. Es geht darum, eine wohlwollende Haltung sich selbst gegenüber zu entwickeln und die eigene menschliche Verletzlichkeit und Fehlerhaftigkeit anzunehmen. Kristen Neff ist eine amerikanische Psychologin und Pionierin in der Erforschung von Selbstmitgefühl. Sie hat das Konzept des Selbstmitgefühls definiert und entwickelt, und hat zahlreiche Bücher, Artikel und Workshops darüber veröffentlicht. Ihre Arbeit betont die Bedeutung von Selbstmitgefühl für die Förderung von Wohlbefinden und Resilienz, sowie für die Bewältigung von Stress, Angst und Depression.
Wie kann Selbstmitgefühl bei Long COVID helfen?
Bei Long-COVID sind die chronifizierten Symptome oft schwer zu ertragen und können dazu führen, dass sich Betroffene frustriert, ängstlich und entmutigt fühlen. In solchen Situationen kann Selbstmitgefühl helfen, indem es Betroffene darin unterstützt, ihre Emotionen zu akzeptieren und anzunehmen, ohne sich dafür zu verurteilen oder zu bestrafen. Selbstmitgefühl kann dazu beitragen, das Selbstwertgefühl zu stärken und die Resilienz gegenüber den Herausforderungen von Long-COVID zu erhöhen.
Die Vorteile von Selbstmitgefühl bei Long COVID
Eine wachsende Anzahl von Studien hat gezeigt, dass Selbstmitgefühl mit einer Vielzahl von Vorteilen für die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden verbunden ist. Hier sind einige der Vorteile von Selbstmitgefühl bei Long-COVID und anderen chronischen Erkrankungen:
Reduktion von Stress und Angst: Selbstmitgefühl kann dazu beitragen, die Auswirkungen von Stress und Angst zu reduzieren, indem es den Körper in einen entspannten Zustand versetzt und negative Gedanken und Emotionen abwehrt.
Erhöhung der Resilienz: Selbstmitgefühl kann dazu beitragen, die emotionale Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen von Long-COVID zu erhöhen und die Fähigkeit zu stärken, mit schwierigen Situationen umzugehen.
Verbesserung der Selbstakzeptanz: Selbstmitgefühl kann dazu beitragen, das Selbstwertgefühl zu stärken und die Selbstakzeptanz und damit auch die Krankheitsakzeptanz zu erhöhen, indem es Betroffenen ermöglicht, sich selbst so anzunehmen, wie sie sind, ohne sich selbst zu kritisieren oder zu beurteilen.
Erhöhung der Lebensqualität: Selbstmitgefühl kann dazu beitragen, die Lebensqualität von Menschen mit Long-COVID zu verbessern, indem es ihnen hilft, sich mitfühlender und freundlicher mit sich selbst zu behandeln.
Was bedeutet Krankheitsakzeptanz?
Krankheitsakzeptanz ist ein wichtiger Bestandteil im Umgang mit einer chronischen Erkrankung wie Long-COVID. Sie bedeutet, die Krankheit anzunehmen und zu akzeptieren, dass sie Teil des eigenen Lebens ist. Dies kann helfen, negative Gedanken und Emotionen zu reduzieren und einen positiveren Umgang mit der Erkrankung zu finden. Akzeptanz bedeutet jedoch nicht Resignation oder Aufgabe, sondern vielmehr die Möglichkeit, Ressourcen und Strategien zu finden, um das Leben trotz der Erkrankung zu meistern. Eine Möglichkeit, Krankheitsakzeptanz zu fördern, ist, sich selbst zu erlauben, sich auf das zu konzentrieren, was möglich ist, anstatt sich auf das zu konzentrieren, was nicht mehr möglich ist. Es kann auch hilfreich sein, Unterstützung von anderen Betroffenen oder einem Therapeuten zu suchen, um den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern.
Wie kann man Selbstmitgefühl praktizieren?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Selbstmitgefühl zu praktizieren. Hier sind einige einfache Übungen, die helfen können:
Eine Möglichkeit ist, sich bewusst Zeit für sich selbst zu nehmen und sich selbst liebevoll zu behandeln, beispielsweise indem man sich eine warme Tasse Tee gönnt, ein entspannendes Bad nimmt oder sich eine Massage gönnt. Eine weitere Möglichkeit ist, achtsam mit sich selbst umzugehen und sich selbst gegenüber freundlich und verständnisvoll zu sein, wenn man negative Gedanken oder Emotionen hat. Dies sind nicht-ritualisierte Formen Selbstmitgefühl zu fördern. Man kann dies jedoch auch mit kleinen Ritualen tun. Eine einfache Übung für Selbstmitgefühl ist z.B., regelmäßig die Hand auf das eigene Herz zu legen und sich bewusst zu sagen: "Ich bin für mich da und ich akzeptiere mich so, wie ich bin."
Wichtig ist auf jeden Fall diese Übungen oder Gewohnheiten regelmäßig zu praktizieren und falls man es nicht alleine schafft, sich auch psychische Hilfe zu holen um diese schwierigen Zeiten zu überstehen.
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