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AutorenbildDr. med. Kristina Schultheiß

KI (Künstliche Intelligenz) im Kampf gegen Long-COVID und ME/CFS: Chance oder Spielerei?

Ein genauer Blick auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz, ihre Anwendungsmöglichkeiten und praktische Anleitungen zur optimalen Nutzung bei Long-COVID, Post-Vac und ME/CFS.


Eine Frau die eine virtuelle Oberfläche bedient

Künstliche Intelligenz (KI) ist heutzutage in aller Munde und entwickelt sich kontinuierlich weiter. Sie ist mittlerweile für jeden zugänglich und findet Anwendung in verschiedenen Bereichen – Schüler:innen benutzen sie, um Hausaufgaben zu machen und Lehrer:innen um den Betrug dann aufzudecken. Diese Entwicklungen haben zur Entstehung ganzer Wissenschaftszweige geführt, die sich nur damit beschäftigen, die besten "Prompts" - Befehel für die KI zu finden. Doch abseits dem Missbrauch von KI kann sie insbesondere für Personen mit Erschöpfungssyndromen wie ME/CFS, Long-COVID oder Post-Vac-Syndrom von enormem Nutzen sein.


Bei Erschöpfungssyndromen wie Long-COVID und ME/CFS stehen Symptome wie chronische, pathologische Erschöpfung, Muskelschwäche und Müdigkeit ("Fatigue") und Belastungsintoleranz ("PEM") im Vordergrund, die die Lebensqualität erheblich einschränken. Weitere Herausforderungen sind das Posturale Tachykardie-Syndrom (PoTS) oder das Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS), ergänzt durch Symptome wie Schlafstörungen, Muskelschmerzen, Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Parästhesien und mehr.


Künstliche Intelligenz in Behandlung und Forschung von Long-COVID und ME/CFS

KI bietet neue Möglichkeiten in der medizinischen Forschung und Behandlung, indem sie Muster in umfangreichen Datenmengen erkennt, die für das menschliche Auge verborgen bleiben. Im Kontext von Long-COVID und ME/CFS kann KI dabei helfen, Symptome besser zu verstehen und effektive Behandlungswege aufzuzeigen, indem sie Patientendaten analysiert. Dies ermöglicht eine personalisierte Therapiegestaltung.


Ein Mann und ein ne Silhouette im Profil mit Schaltkreisen


KI-Werkzeuge für den Alltag bei Long-COVID und ME/CFS

Google Docs Diktierfunktion, ChatGPT und DeepL:

Für Betroffene ist die Bewältigung alltäglicher Aufgaben oft eine Herausforderung. Die Diktierfunktion von Google Docs erlaubt es, Texte zu verbalisieren statt zu tippen, was für das Festhalten von Symptomen oder das Verfassen von E-Mails nützlich sein kann.


ChatGPT kann zur Fehlerkorrektur, Informationsorganisation und Forschungsunterstützung genutzt werden. Durch gezielte Befehle lässt sich die Qualität der Texte verbessern.


Als präziser Übersetzungsdienst unterstützt DeepL das Verstehen fremdsprachiger Studien und Dokumente, was besonders hilfreich ist, wenn die kognitive Belastbarkeit eingeschränkt ist.


Wie ChatGPT funktioniert:

ChatGPT, entwickelt von OpenAI, ist eine fortschrittliche Form der künstlichen Intelligenz (KI), die darauf trainiert wurde, menschenähnliche Texte zu erzeugen. Es stützt sich auf ein umfassendes Sprachmodell, das aus einer Vielzahl von Quellen Informationen gesammelt hat, um eine breite Palette sprachlicher Muster zu lernen. Diese Technologie befähigt ChatGPT dazu, auf Anfragen zu reagieren, indem es Fragen beantwortet, Texte verfasst, Inhalte zusammenfasst und sogar grammatische Fehler korrigiert. Die Fähigkeit, Antworten zu verstehen und zu generieren, basiert auf einer tiefgehenden Analyse der gestellten Anfrage und der Erstellung einer angemessenen Antwort, die auf seinem umfangreichen Training beruht. Dank der kontinuierlichen Interaktion mit Nutzern ist ChatGPT in der Lage, sein Wissen zu erweitern und sich anzupassen, was es zu einem flexiblen Werkzeug für eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten macht. Wichtig ist hier zu wissen, dass das, was ChatGPT widergibt, nicht unbedingt "wahr" aber, "das Wahrscheinlichste" ist.


Anwendungsmöglichkeiten von ChatGPT

Mit ChatGPT kannst du beispielsweise nach Rat bei bestimmten Symptomen fragen oder dich über lokale Therapieangebote informieren.

Die Premium-Version von ChatGPT bietet zusätzliche Funktionen, wie das Hochladen und Zusammenfassen von PDF-Dokumenten – eine praktische Option, um neue wissenschaftliche Studien effizient zu überblicken und kognitive Ressourcen zu schonen.

Zudem kannst du ChatGPT nutzen, um E-Mails zu beantworten, indem es für diech einfach den gewünschten Antworttext formuliert.


Es empfiehlt sich jedoch natürlich, die generierten Antworten vor dem Versand nochmals zu überprüfen, um sicherzustellen, dass sie den gewünschten Informationsgehalt und Ton treffen.


Die Diktierfunktion von Google Docs

Die Diktierfunktion von Google Docs ist ein überaus nützliches Werkzeug, das insbesondere für Menschen mit Schwierigkeiten beim Tippen langer Texte eine große Erleichterung bietet. Durch einfaches Sprechen können Nutzer ihre Gedanken und Informationen mündlich festhalten. Dies eignet sich hervorragend zum Protokollieren von Symptomen, Erstellen von Tagebucheinträgen oder sogar zum Verfassen von E-Mails und anderen Dokumenten.


Um diese Funktion zu nutzen, öffnen Sie in Google Docs ein neues Dokument und navigieren Sie über das Menü "Tools" (Werkzeuge) zur Option "Spracheingabe", erkennbar am Mikrofonsymbol. Durch Anklicken des Mikrofonsymbols aktivieren Sie die Spracheingabe, woraufhin Sie über das Mikrofon Ihres Computers diktieren können. Obwohl diese Funktion im Allgemeinen sehr zuverlässig ist, sollten Nutzer darauf achten, dass gelegentlich kleine Fehler auftreten können.


Die Möglichkeit, E-Mails oder Briefe zu diktieren, spart nicht nur Zeit, sondern erleichtert auch den Schreibprozess für Personen, die aus gesundheitlichen Gründen Schwierigkeiten mit der herkömmlichen Texteingabe haben.


Optimierung durch KI: Effiziente Fehlerkorrektur und Textverbesserung

Nach Fertigstellung eines Textes mittels Diktierfunktion ermöglichen KI-gestützte Programme wie ChatGPT eine tiefergehende Textüberarbeitung. Sie scannen den Text auf Unstimmigkeiten und bieten Korrekturvorschläge an, um die Klarheit, Kohärenz und Fehlerfreiheit der Dokumente zu gewährleisten. Diese Technologie erweist sich als besonders wertvoll, um sicherzustellen, dass diktierter Inhalt den gewünschten Qualitätsstandards entspricht.


ChatGPT unterstützt nicht nur bei der Korrektur von Rechtschreib- und Grammatikfehlern, sondern hilft auch bei der Strukturierung von Informationen, der Erstellung prägnanter Zusammenfassungen und der Bearbeitung von Forschungsanfragen.


Die Interaktion mit der KI erfolgt durch gezielte Anweisungen oder "Prompts", wie beispielsweise "Korrigiere Rechtschreibfehler", "Verbessere Grammatik und Zeichensetzung" oder "Optimiere diese E-Mail". Diese gezielten Eingaben ermöglichen eine maßgeschneiderte Anpassung des Textes an spezifische Anforderungen und tragen zur Effizienz des Überarbeitungsprozesses bei.


Abschlussgedanken

Die Integration künstlicher Intelligenz (KI) in die Behandlung und das Alltagsmanagement von Long-COVID und ME/CFS eröffnet Patienten und Medizinern neue Perspektiven, um den Herausforderungen dieser Zustände effektiv zu begegnen und die Lebensqualität signifikant zu verbessern. Durch die Anwendung fortschrittlicher Technologien erschließen wir innovative Lösungswege für komplexe Problemstellungen.


Trotz des Potenzials von KI ist eine kritische Betrachtungsweise essentiell. Wie bereits angesprochen, repräsentieren die von KI generierten Inhalte nicht immer die absolute Wahrheit, sondern basieren auf Wahrscheinlichkeiten. Daher sollte man sich, insbesondere bei wissenschaftlichen Fragestellungen, nicht ausschließlich auf KI-Systeme verlassen. Medizinisches Fachpersonal verfügt über unersetzbares, tiefgreifendes Wissen, das KI derzeit nicht vollständig ersetzen kann. Im Zweifelsfall ist es ratsam, menschlichem Urteilsvermögen den Vorzug zu geben.


Zudem besteht die Gefahr, dass KI überzeugend, aber unzutreffende Informationen vermittelt. Ein kritischer und reflektierter Umgang mit den generierten Daten ist daher unerlässlich. Auch kann es vorkommen, dass Inhalte, die über Diktierfunktionen eingegeben werden, nicht immer korrekt interpretiert werden. Daher ist es entscheidend, jeden Text und jede E-Mail sorgfältig auf seine Richtigkeit zu überprüfen.


Richtig eingesetzt, kann KI jedoch eine wertvolle Unterstützung für Menschen mit ME/CFS und Long-COVID darstellen. Ich lade Sie herzlich ein, Ihre Erfahrungen mit dem Einsatz von KI im Umgang mit Ihrer Erkrankung zu teilen.


Indem wir unser Wissen und unsere Erlebnisse austauschen, können wir gemeinsam von der gegenseitigen Unterstützung profitieren und einander auf diesem Weg stärken.


Eine Silhouette eines Menschen im Profil bestehen aus Schaltkreisen und Einsen und Nullen

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