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  • AutorenbildDr. med. Kristina Schultheiß

"POTS" bei Long-COVID - eine Erkrankung des Herzens?

Ist das posturale Tachykardie-Syndrom ein rein kardiales Problem, oder steckt mehr dahinter?

Pärchen formt ein Herz mit ihren Händen
Ist POTS ein kardiales Problem?

Was ist POTS?

POTS, oder posturales Tachykardiesyndrom, ist eine Erkrankung des autonomen Nervensystems, die zu einer abnormalen Reaktion des Körpers auf Veränderungen der Körperhaltung führt. Menschen mit POTS können bei aufrechter Haltung eine schnelle Herzfrequenz, Schwindel, Schwäche und Ohnmacht erleben. Die genaue Ursache von POTS ist unbekannt, aber es wird angenommen, dass eine Störung im autonomen Nervensystem dazu führt, dass der Körper nicht in der Lage ist, den Blutfluss mittels Blutdruck, Herzfrequenz und peripherem Gefäßwiderstand effektiv zu regulieren. Daher ist POTS weniger eine Erkrankung des Herzens sonder eine Erkrankung des autonomen Nervensystems, eine sogenannte Dysautonomie.


Was ist eine Dysautonomie?

Eine Dysautonomie ist eine Fehlfunktion oder Fehlregulation des autonomen Nervensystems, das für die Regulation von Körperfunktionen wie Blutdruck, Herzfrequenz, Atmung und Verdauung oder auch die "fight-flight-freeze"-Reaktion verantwortlich ist. Das autonome Nervensystem besteht aus zwei Teilen - dem sympathischen und dem parasympathischen Nervensystem - und ist normalerweise in der Lage, diese Körperfunktionen automatisch und unbewusst zu regulieren.


Bei einer Dysautonomie ist das autonome Nervensystem jedoch nicht in der Lage, diese Funktionen ordnungsgemäß zu regulieren, was zu einer Vielzahl von Symptomen führen kann, einschließlich Schwindel, Ohnmacht, Herzrasen, Schwitzen, Magen-Darm-Problemen und Müdigkeit. Es gibt verschiedene Arten von Dysautonomien, wie zum Beispiel das oben genannte posturale Tachykardiesyndrom (POTS), die neurokardiogene Synkope (NCS) und die Multiple System Atrophie (MSA).


Die genaue Ursache von Dysautonomien ist oft unklar und kann von PatientIn zu PatientIn variieren. Manchmal kann eine Dysautonomie auf eine andere zugrunde liegende Erkrankung zurückzuführen sein, wie z.B. Diabetes, Parkinson, Multiple Sklerose oder Long-COVID. In anderen Fällen kann eine Dysautonomie jedoch auch ohne erkennbare Ursache auftreten.


Tritt POTS bei Long-COVID auf?

Einige Studien weisen einen Zusammenhang zwischen Long-COVID und POTS bzw. Dysautonomien als dessen Symptom. Es ist aber wichtig zu beachten, dass nicht alle Menschen, die an Long-COVID leiden, auch POTS haben. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung kann helfen, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.


Was kann ich gegen POTS tun?

Die Behandlung des posturalen Tachykardiesyndroms hängt von der Schwere der Symptome und den individuellen Bedürfnissen der PatientIn ab. Einige Maßnahmen, die bei POTS getroffen werden können, sind:

mann der wasser trinkt
Eine ausreichende Wasser und Salz-Zufuhr ist essenziell bei POTS

Ausreichend Flüssigkeitszufuhr: Um den Blutdruck aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Der Konsum von mindestens 2-3 Litern Wasser pro Tag kann helfen, Symptome von POTS zu reduzieren.


Salzreiche Ernährung: Eine Ernährung mit hohem Salzgehalt kann helfen, den Blutdruck zu erhöhen und Symptome von POTS zu lindern.


Kompressionstherapie: Das Tragen von Kompressionsstrümpfen oder -kleidung kann helfen, den Blutfluss in den Beinen zu erhöhen und Symptome von POTS zu reduzieren.


Medikamente: Es gibt verschiedene Arten von Medikamenten, wie z.B. Beta-Blocker. Die Wahl des richtigen Medikaments hängt von den individuellen Bedürfnissen der PatientIn ab und muss von einem Arzt verschrieben werden.


Körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Aktivität kann helfen, die Symptome von POTS zu reduzieren, indem es den Blutfluss erhöht und das autonome Nervensystem stärkt. Allerdings sollten PatientInnen mit POTS vorsichtig sein und langsam mit der körperlichen Aktivität beginnen, um Überanstrengung und Verschlimmerung der Symptome zu vermeiden.


Vermeidung von Triggern: Es ist wichtig, bekannte Auslöser von POTS wie z.B. lange Stehzeiten, heiße Temperaturen oder Stress zu vermeiden oder zu reduzieren, um Symptome zu lindern.


Fazit:

POTS ist kein kardiales Problem, sondern kann auf eine Fehlfunktion des autonomen Nervensystems zurückgeführt werden und ist imm weitesten Sinne der Neurologie zuzuordnen. POTS kommt bei Long-COVID häufig vor und kann mit physikalischen Maßnahmen sowie medikamentös behandelt werden. Die Prognose ist dabei gut


man der eine sport kompressionstherapie macht
Eine Kompressionstherapie, wenn auch nicht ganz so "high tech" kann ebenfalls bei POTS helfen



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