Ja, es gibt nicht nur einen...
Überblick
Das Posturale orthostatische Tachykardie Syndrom (PoTS) ist eine komplexe Erkrankung, die durch einen übermäßigen Herzfrequenzanstieg nach längerem Verbleiben in der stehende Position gekennzeichnet ist. Diese Dysregulation des autonomen Nervensystems kann eine Vielzahl von Symptomen hervorrufen, darunter Schwindel, Müdigkeit, Herzklopfen und manchmal sogar Ohnmacht. PoTS ist jedoch kein einheitliches Krankheitsbild, sondern kann in verschiedene Typen unterteilt werden, die jeweils spezifische Merkmale und Behandlungsansätze aufweisen. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Arten von PoTS und ihre charakteristischen Merkmale erkunden.
Hypovolämisches PoTS
Diese Form von PoTS ist durch ein relativ oder absolut-vermindertes Blutvolumen gekennzeichnet, das zu einer unzureichenden Durchblutung vor allem des Gehirns beim Stehen führt. Dies kann z.B. durch Hormondysbalancen ausgelöst werden, wenn inadäquat viel Flüssigkeit durch die Nieren ausgeschieden wird. Die Behandlung dieses PoTS-Subtyps zielt darauf ab, das Blutvolumen durch erhöhte Salzaufnahme, Flüssigkeitszufuhr und manchmal die Verwendung von Medikamenten wie Fludrocortison zu erhöhen, das hilft, das Blutvolumen zu erhöhen und die Symptome zu mildern.
Hyperadrenerges PoTS
Der hyperadrenerge Typ von PoTS ist dadurch gekennzeichnet, dass die Herzfrequenz in stehender Position signifikant ansteigt und häufig von einem erhöhten Blutdruck begleitet wird. Patienten mit hyperadrenergem PoTS haben oft erhöhte Noradrenalinspiegel im Blut bzw. eine Sympathikusüberaktivierung, insbesondere wenn sie stehen. Dieser Zustand führt zu Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen, Zittern und Unwohlsein. Die Behandlung fokussiert sich auf die Regulierung dieser sympathischen Überaktivität, oft durch Beta-Blocker oder andere medikamentöse Therapien, die die Herzfrequenz und den Blutdruck stabilisieren.
Neuropathisches PoTS
Der neuropathische PoTS ist durch eine Fehlfunktion der Nerven gekennzeichnet, die normalerweise helfen, die Blutgefäße in den unteren Gliedmaßen zu kontrollieren. Dies kann z.B. durch eine Small-Fiber-Neuropathie ausgelöst werden. Dies führt dazu, dass das Blut in den Beinen versackt, wenn die Person steht, was zu einer unzureichenden Blutversorgung des Herzens und des Gehirns führt. Patienten können durch Kompressionskleidung wie Strümpfe oder Bandagen unterstützt werden, die helfen, das Blut aus den Beinen zu drücken. Medikamente, die den venösen Rückfluss verbessern, können ebenfalls hilfreich sein.
Histamingetriggertes PoTS bei MCAS
Beim Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS) kann das Posturale Orthostatische Tachykardie-Syndrom (PoTS) häufig durch Histaminfreisetzung ausgelöst werden. MCAS ist durch eine übermäßige Freisetzung von Mastzellmediatoren charakterisiert, zu denen auch Histamin gehört. Dieser Überschuss an Histamin kann zu einer Ödembildung und Verlagerung des Flüssigkeitsvolumens aus dem Gefäßsystem in das Gewebe führen. Die Behandlung fokussiert sich daher nicht nur auf die typischen PoTS-Therapien, sondern auch auf die Stabilisierung der Mastzellen und die Kontrolle der Histaminreaktion durch Medikamente wie Antihistaminika und Mastzellstabilisatoren.
Nährstoffmangel-getriggertes PoTS
Ein weiterer potenzieller Auslöser für PoTS ist der Nährstoffmangel, insbesondere der Mangel an essenziellen Vitaminen und Mineralstoffen, die für die Funktion des autonomen Nervensystems und die kardiovaskuläre Gesundheit von Bedeutung sind. Ein Mangel an Vitamin B12, Magnesium und Eisen kann beispielsweise zu Symptomen führen, die denen von PoTS ähneln, darunter Erschöpfung, erhöhte Herzfrequenz und Schwächegefühl. Die Korrektur dieser Defizite durch eine angepasste Ernährung oder Supplementierung kann eine signifikante Verbesserung der PoTS-Symptome bewirken, indem sie die Grundlagen für eine stabilere physiologische Regulation schafft.
Sekundäres PoTS
Sekundärer PoTS tritt als Folge einer anderen Erkrankung auf, wie Autoimmunerkrankungen, Ehlers-Danlos-Syndrom oder andere Erkrankungen, die das autonome Nervensystem oder die Funktion des Gefäße durch eine Hypermobilität beeinträchtigen. Die Behandlung des zugrunde liegenden Zustands ist oft entscheidend für die Linderung der PoTS-Symptome in diesen Fällen.
Verbindung zu Long-COVID, ME/CFS und Post-Vac
Studien zeigen, dass PoTS als Sekundärerkrankung im Rahmen von Long-COVID, ME/CFS und nach Impfungen auftreten kann. Diese Zustände können das autonome Nervensystem beeinträchtigen, was zu Symptomen der Dysautonomie führt. Da diese Bedingungen das Leben der Betroffenen erheblich beeinträchtigen können, ist eine genaue Diagnose und eine effektive Behandlung von entscheidender Bedeutung.
Diagnosestellung
Die Diagnose von PoTS kann eine Herausforderung darstellen, da die Symptome vielfältig und manchmal mit anderen Erkrankungen verwechselbar sind. Es ist jedoch möglich, dass Patienten auch in Online-Sprechstunden fachärztlich untersucht und diagnostiziert werden können. Dies ist besonders vorteilhaft für Patienten, die aufgrund ihrer Symptome Schwierigkeiten haben, persönlich in einer Praxis zu erscheinen.
Behandlungsoptionen
Die Behandlung von PoTS erfordert oft einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl Verhaltensmaßnahmen als auch Medikamente umfasst:
Verhaltensmaßnahmen: Zu den empfohlenen Anpassungen gehören erhöhte Flüssigkeitsaufnahme, gesteigerte Salzzufuhr (nach Rücksprache mit einem Arzt), das Tragen von Kompressionsstrümpfen und regelmäßige, angepasste körperliche Aktivität.
Medikamentöse Behandlung: Beta-Blocker, Fludrocortison und Midodrin sind nur einige der Medikamente, die zur Behandlung der Symptome von PoTS eingesetzt werden können. Diese Medikamente helfen, den Blutdruck zu stabilisieren, die Herzfrequenz zu senken und die Blutzirkulation zu verbessern. Ebenso kann man die zu Grunde liegende Erkrankung behandeln. Ein individuelles Therapieschema ist notwendig.
Fazit:
PoTS ist eine ernsthafte Erkrankung, die insbesondere im Kontext von Long-COVID, ME/CFS und Post-Vac eine zusätzliche Belastung darstellen kann. Es jedoch möglich, auch über Distanz eine qualifizierte Diagnose und Beratung zu erhalten. Für Betroffene ist es wichtig, eine Diagnose zu stellen um die beste Strategie zur Bewältigung dieser herausfordernden Symptome zu entwickeln. Mit einer Kombination aus medikamentöser Behandlung und Verhaltensanpassungen können viele Patienten eine signifikante Verbesserung ihrer Lebensqualität erreichen.
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