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  • AutorenbildDr. med. Kristina Schultheiß

Was hat meine Darmgesundheit mit Long-COVID zu tun?

Über unser "zweites Gehirn", unsere Millionen von Untermietern und unser Immunsystem.

frau die einen tonpapier Darm vor sich hält
Der Darm als unser "zweites Gehirn"

Der Darm ist nicht nur für die Verdauung von Nahrung zuständig, sondern spiel auch für unser Immunsystem eine große Rolle. Im Darm leben zahlreiche Bakterien, die als Darmflora oder Darmbiom bezeichnet werden. Diese Bakterien spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Menschen, denn sie helfen bei der Verdauung von Nahrung und der Aufnahme von Nährstoffen und beeinflussen das Immunsystem positiv.


Was ist eine Dysbiose?

Eine Dysbiose im Darm tritt auf, wenn das Gleichgewicht der Darmflora gestört ist. Dies kann durch Antibiotikabehandlungen, ungesunde Ernährung, Stress oder andere Erkrankungen ausgelöst werden. Eine Dysbiose kann zu verschiedenen Beschwerden führen, wie zum Beispiel Blähungen, Durchfall oder Verstopfung, sie kann sich aber auch auf das Immunsystem auswirken oder ein "leaky gut"-Syndrom auslösen!

darmepithel mit zotten
Der Darm mit Zotten, Bakterien und Nährstoffen

Was ist das "leaky gut"-Syndrom?

Das "leaky gut"-Syndrom ist eine Erkrankung, bei der es zu einer erhöhten Durchlässigkeit der Darmschleimhaut kommt. Dadurch können schädliche Substanzen wie Toxine, Bakterien und unverdaute Nahrungsbestandteile in den Blutkreislauf gelangen und Entzündungsreaktionen im Körper auslösen.


Die genaue Ursache des "leaky gut"-Syndrom" ist noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Reihe von Faktoren dazu beitragen können, wie z.B. eine unausgewogene Ernährung, Stress, Umweltgifte und eine Fehlbesiedelung des Darms. Es wird auch angenommen, dass chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa oder auch Autoimmunerkrankungen und Allergien mit einem erhöhten Risiko für "leaky gut"assoziiert sind.


Was sind die immunologischen Folgen einer Dysbiose?

Eine gestörte Darmflora kann das Immunsystem des Darms schwächen da sich das Verhältnis von günstigen Mikroorganismen zu Seiten der ungünstigen Mikroorganismen verschiebt. Das Immunsystem des Darms besteht aus verschiedenen Zellen und Geweben, die zusammenarbeiten, um Krankheitserreger abzuwehren. Eine wichtige Rolle spielen dabei die sogenannten M-Zellen, die sich in der Schleimhaut des Darms befinden. Sie nehmen Krankheitserreger auf und präsentieren sie dem Immunsystem, das dann weitere Abwehrmechanismen aktiviert.

Das Immunsystem des Darms kann jedoch auch überreagieren und gegen harmlose Substanzen wie zum Beispiel Nahrungsmittel oder Pollen reagieren. Diese Überreaktionen können zu verschiedenen Beschwerden führen, wie zum Beispiel allergischen Reaktionen oder Darmentzündungen.


Was ist nun "das zweite Gehirn"?

Ein Buch, das sich mit dem Darm und seinem Einfluss auf die Gesundheit beschäftigt, ist "Das zweite Gehirn" von Michael Gershon. In dem Buch wird u.a. beschrieben, dass der Darm ein eigenes Nervensystem besitzt, das auch als enterisches Nervensystem bezeichnet wird. Dieses Nervensystem ist in der Lage, unabhängig vom zentralen Nervensystem zu arbeiten und hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit des Menschen.


Was hat eine Dysbiose mit Long-COVID zu tun?

Ein Zusammenhang zwischen Dysbiosen und Long-COVID wird derzeit heiß diskutiert. Es gibt Studien, die bei PatientInnen mit Long-COVID signifikant häufiger eine Dysbiose nachweisen konnten. Ein geschwächtes Immunsystem durch eine Dysbiose kann ebenfalls dazu führen, dass sich Viren im Körper halten und Reservoirs aufbauen können und somit die Entstehung eines Long-COVID begünstigen. Deshalb kann es sich lohnen bei Long-COVID seine Darmflora zu sanieren um seinem Immunsystem zu helfen, die Erkrankung zu bekämpfen.


Wie kann ich eine Dysbiose therapieren?

Die Therapiemöglichkeiten bei einer Dysbiose können unterschiedlich sein. Eine gesunde Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, kann dazu beitragen, die Darmflora zu stärken. Auch Probiotika und Präbiotika, also lebende Bakterienkulturen, können helfen, die Darmflora zu regenerieren. Dabei sind diese am Besten durch fermentierte Lebensmittel wie Joghurt, Sauerkraut, Kimchi (...) am Besten täglich zu sich zu nehmen. Verstärken kann diesen Effekt, wenn man vorher seinen Darm durch eine Heilfastentherapie "ausgehungert" hat. Ein weiterer Therapieansatz kann eine Colon-Hydro-Therapie sein, dies sollte jedoch immer mit einer ÄrztIn abgesprochen werden.


Fazit:

Eine Dysbiose wird derzeit heiß als Entstehungsgrund für ein Long-COVID dikustiert, da sie das Immunsystem schwächen kann. Eine Darmsanierung kann jederzeit mit einer Nahrungsumstellung auf pro- und präbiotische, sowie ballaststoffhaltige Nahrung, ggf. nach vorheriger Fasten- oder Colon-Hydro-Therapie durchgeführt werden.


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